Bei dem Kaffeeanbau – speziell beim Anbau von Arabica Kaffee – gibt es einige Dinge die man beachten sollte, denn die Pflanzen sind sehr anspruchsvoll! Ihr Anbau ist extrem aufwendig und die Pflege entsprechend zeitintensiv. Nur wenn Temperatur, Niederschlag, Witterung und Bodenqualität stimmen, fühlen sich die Kaffeepflanzen in ihrer Umgebung richtig wohl.
Es gibt über 90 verschiedene Arten von Kaffee, wobei Arabica und Robusta die mit Abstand meist verbreitetsten Arten sind. Die Ansprüche welche diese beiden Sorten für ein gesundes Wachstum an ihr Umfeld stellen sind dabei leicht unterschiedlich.
Die Temperatur:
Am besten nicht zu heiß und nicht zu kalt
Kaffeepflanzen lieben ein ausgeglichenes Klima ohne große Temperaturschwankungen. Für den Anbau von Arabica Kaffee sollte die durchschnittliche Temperatur am besten zwischen 18°C und 25°C liegen. Die Pflanzen mögen keine direkte Sonne und auch keine allzu große Hitze. Am besten ist es wenn die 30°C Marke nicht überschritten wird. Allerdings darf es auch nicht zu kalt sein. Temperaturen unter 13°C sollten nicht häufig unterschritten werden und Frost mögen die anspruchsvollen Pflanzen überhaupt nicht gerne. Schon ein kleiner Nachtfrost kann deutliche Spuren hinterlassen.
Robusta Kaffee verträgt auch höhere Temperaturen sehr gut und wächst und gedeiht bei rund 26 Grad optimal. Empfindlich reagiert Robusta Kaffee allerdings auf deutlich höhere Temperaturen, vor allem dann wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist.
Der Niederschlag:
Nicht zu viel und bitte nicht zu wenig
In einem Monat benötigt die Kaffeepflanze 250mm – 300mm Niederschlag. Auf das ganze Jahr gesehen sind also 1500mm – 2000mm Niederschlag ideal geeignet um zu wachsen und zu gedeihen. Robusta Kaffee mag es tendenziell gerne etwas regnerischer als Arabica und fühlt sich in Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit sehr wohl. Arabica Kaffee hingegen reagiert äußerst empfindlich auf feuchtwarme Luft.
Die Witterung:
Schattig und windstill bitte
Zu viel Wind und direkte Sonneneinstrahlung schaden der Kaffeepflanze. Zum Schutz vor diesen ungeliebten Witterungseinflüssen, werden auf den Kaffeeplantagen Hecken und Bäume gepflanzt die dem anspruchsvollen Kaffee schützenden Schatten spenden.
Die Bodenqualität:
Tief, locker und gut belüftet
Für den Anbau von Kaffeepflanzen sollte der Boden tiefgründig, locker und gut belüftet sein. Zudem lieben Kaffeepflanzen einen neutralen oder leicht sauren ph-Wert. Stickstoff, Phosphorsäure und Kalium sind dabei ebenso wichtig wie ein hoher Humusgehalt in der oberen Bodenschicht.
Weltweiter Kaffeeanbau:
Wo wird die Kaffeepflanze angebaut?
Entsprechend ihren hohen Ansprüchen, liegen die idealen Anbaugebiete für Kaffeepflanzen in den Ländern rund um den Äquator. 20 Grad nördlich und 20 Grad südlich des Äquators bestimmen die Grenzen des sogenannten “Kaffeegürtel”. Dies ist die klimatische Zone, innerhalb derer Kaffeepflanzen ideale Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum vorfinden. Der Kaffeegürtel umfasst alle wichtigen Kaffee-Anbaugebiete der Welt. Arabica Kaffee bevorzugt höher liegende Regionen und wächst auf etwa 600 bis 1200 Meter ü. NN.. Robusta Kaffee dagegen fühlt sich in niedrigeren Gefilden wohl und wächst auf einer Höhe zwischen 300 und 800 Meter ü. NN.
Die Grafik zeigt die Top 10 Kaffee-Exportländer weltweit nach Exportvolumen in den Jahren 2012 bis 2015.
Wie werden neue Kaffee Setzlinge gezogen?
In jeder Kaffeekirsche befindet sich eine Bohne, die aus zwei Samen besteht. Diese Samen werden von einem Pergamenthäutchen umhüllt. Möchte man neue Setzlinge gewinnen, werden die Samen von ihrem Pergamenthäutchen befreit und dann in Keimbetten ausgesät. Nach ungefähr 5 bis 6 Wochen sprießen dann die ersten Blätter des Keimlings. Dann ist es auch Zeit die jungen Kaffeepflanzen in Behälter umzupflanzen und in Pflanzschutzbeeten weiter zu kultivieren. Hier bleiben sie ca. 8 Monate lang, bevor sie von den Kaffeebauern abgeholt und auf deren Plantagen eingepflanzt werden. Bis zur ersten Ernte muss man sich dann allerdings noch etwas in Geduld üben, denn erst nach 3 – 4 Jahren trägt die Kaffeepflanze erste Früchte.
Ließe man die Kaffeepflanze gewähren, würde sie zu einem 8 – 10 m hohen Baum heranwachsen. Auf den Plantagen der Kaffeebauern werden die Kaffeepflanzen allerdings durch kontinuierlichen Beschnitt auf einer Höhe von ca. 2 Meter gehalten. Diese Höhe ist nicht nur eine enorme Erleichterung bei der jährlichen Ernte, sondern wirkt sich auch positiv auf den Ernteertrag aus. Nach 3 bis 5 Jahren ist der Ernteertrag einer Kaffeepflanze optimal und bleibt über Jahre konstant. Erst nach etwa 20 Jahren lässt der Ertrag nach, aber generell können Kaffeepflanzen bis zu 50 Jahre alt werden.
1 Comments on “Der Kaffeeanbau – “Gut Ding braucht Weile!””
Klasse Artikel! Ich würde am liebsten auch mal auf einer Kaffeeplantage in die Anzuchtsstation 🙂